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"Mythos und Wahrheit" - Lachendorfer SchülerInnen drehen Kurzfilme über den Wolf

"Ein Wolf hätte kein Problem damit, einen Menschen zu fressen, aber er macht es halt nicht, weil er nicht zum Beuteschema gehört." Diese Einschätzung vom Wolfsexperten beruhigt die SchülerInnen der 8d vom Gymnasium Lachendorf schon einmal - immerhin wollen sie sechs Kurzfilme über den Wolf drehen.

"Wenn die Wölfe kommen" heißt das Projekt zum Streitthema Wolf. Dabei setzen sich die Jugendlichen mit dem Mythos Wolf auseinander und ergründen die konträren Positionen zur Rückkehr des Raubtiers. Dazu interviewen sie u.a. den Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft Raoul Reding und die Revierförsterin Stefanie Grevelhörster der Klosterforsten. Begleitet werden sie dabei von den Filmprofis des Vereins Blickwechsel, die den Jugendlichen das Filmhandwerk beibringen. Der Filmworkshop findet im Rahmen des Kurzfilmprojekts „ganz schön WILDE ZEITEN“ statt. Am gleichnamigen Wettbewerb mit kostenlosen Workshops können Schulklassen aus ganz Niedersachsen teilnehmen. In diesem Jahr dreht sich beim Wettbewerb alles um Umweltthemen, wie zum Beispiel Artenvielfalt und Klimawandel. Als Kunstlehrerin Birgit Kammerlohr das Projekt vorstellte, sei die Resonanz zunächst verhalten gewesen, das Thema Wolf konnte man eigentlich nicht mehr hören. "Manche kommen aus der Landwirtschaft und haben ihr Urteil bereits gefällt: die müssen weg. Andere betonen den Naturschutz - die Meinungen beider Seiten waren eigentlich verfestigt", blickt die Lehrerin zurück. "Aber als wir anfingen, darüber zu reden und uns über 'Mythos und Wahrheit' zu informieren, war das Interesse groß - was man auch daran sehen kann, dass heute niemand fehlt", so Kammerlohr.

Die SchülerInnen, unter ihnen Madita Korn und Freda Köneke, beide 13, unterstreichen die Begeisterung. Sie hätten bereits viel gelernt und Madita habe sogar mal einen Wolf gesehen. "Wir waren auf der Landstraße und er wirkte viel kleiner als ich dachte - Angst hatte ich keine", so die Gymnasiastin. Sechs Filme in verschiedenen Stilrichtungen möchte die Klasse zum Wettbewerb einreichen, darunter Interviews, ein "Spielfilm", eine Animation und auch einen aus der Sicht des Wolfes.

Der inklusive Kurzfilmwettbewerb ist ein Projekt von Blickwechsel e. V. - dem Verein für Medien- und Kulturpädagogik in Göttingen in Zusammenarbeit mit Königsworth Medienbüro Hannover. Bis zum 15. Februar 2022 können sich SchülerInnen aus Niedersachsen sich am Kurzfilmwettbewerb „ganz schön WIlDE ZEITEN“ beteiligen und ihre Filme einreichen. Die besten Filme sollen im März 2022 im Astor-Kino Hannover präsentiert und die Filmpreise vergeben werden. Hauptgewinn ist eine Reise nach Berlin und der Besuch des Filmparks Babelsberg. Für den Film mit den meisten Klicks auf YouTube winkt ein Pizza-Abend. Hauptförderer sind die Klosterkammer Hannover und die Sparkassen in Niedersachsen aus Mitteln der Lotterie Sparen+Gewinnen sowie die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. 

Gewonnen haben alle bereits während der Dreharbeiten - an Erkenntnis. "Ich wusste gar nicht, dass es in Niedersachsen nur 400 Wölfe gibt. Über die Medien erhält man den Eindruck, sie lauern überall", staunt die Kunstlehrerin. Und bereits jetzt werde deutlich, dass Wolfs-Befürworter und -gegner recht hätten: "Es gibt keine richtige und keine falsche oder böse Position", ist die 8d überzeugt. Und damit sind die SchülerInnen heute schon weiter als so mancher Erwachsener. Alle Infos zum Wettbewerb: https://ganz-schoen-anders.org/

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