Salvete discipulae et discipuli,

                                            salvete parentes !

 

                                              Herzlich Willkommen auf der Lateinseite

                                         des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Lachendorf

 

 

 

 

 

„Wir sind Flavia und Quintus. Vielleicht wundert ihr euch, warum wir so komisch gekleidet sind. Das, was wir anhaben, nennen wir Toga (für die Jungs) bzw. Tunika (für die Mädchen). Die Römer trugen so etwas tagtäglich. Einmal im Jahr ziehen auch Schülerinnen und Schüler unserer Schule solch ein Gewand an. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, besucht uns am Tag der offenen Tür. Dort werden die Lateinlehrer/innen unserer Schule Fragen zum Fach Latein beantworten und auch Schnupperunterricht anbieten. Aber auch wir möchten euch bei der Wahl der zweiten Fremdsprache unterstützend zur Seite stehen. Dazu stellen wir euch unser Lieblingsfach kurz vor.

 

Das Fach Latein könnt ihr an unserer Schule ab Klasse 6 lernen. In den ersten Lernjahren arbeiten wir mit dem Lehrbuch Cursus. Gemeinsam werden wir viele Abenteuer bestehen. Wir wollen aber an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten - nur so viel: gefährliche Piraten, ein stürmisches Unwetter, Sklavenhandel und eine Entführung auf hoher See werden euch bevorstehen!

Außerdem besuchen wir gemeinsam zahlreiche antike Bauten, wie z.B. das Forum Romanum (einer der wichtigsten Plätze Roms), die Thermen (antike Badeanstalten) und das Colosseum (eine sehr berühmte antike Arena). Ihr lernt den römischen Alltag kennen, indem wir euch die Mitglieder einer römischen Familie vorstellen, den Aufbau einer Villa zeigen und die römische Religion mit vielen verschiedenen Gottheiten beschreiben.

Mit uns lernt ihr die ersten Vokabeln, wie z.B. amica (die Freundin) oder familia (die Familie), sowie die lateinische Grammatik. Ihr werdet sehen, Latein ist gar nicht so schwer, wie viele meinen. Was, ihr glaubt uns nicht? Wir zeigen es euch:

 

1.    Versucht doch einmal die Bedeutung von folgenden lateinischen Wörtern zu benennen:

 

cella

fenestra

flamma

planta

cista 

saccus

                                                               

2.    In der deutschen Sprache gibt es eine ganze Reihe von lateinischen Fremdwörtern. Sucht sie in folgendem Satz heraus:

 

Der in Brüssel von der Ministerin akzeptierte Kompromiss hat gravierende Konsequenzen für die deutsche Agrarwirtschaft.

 

3.    Auch in der Werbung finden sich viele lateinische Begriffe. Was heißen sie wohl übersetzt?

 

 


 

                        niveus = ?

 

    a) weiß                       b) schwarz              c) rot

 

 

 

                         magnum = ?

  

    a) bitter                       b) groß                    c) klein

                   

                                          

 

                      dentes = ?

 

    a) die Füße                 b) die Hände        c) die Zähne

(Die Auflösung findest du ganz unten.)

 

 

Das war doch gar nicht so schwer, oder? 

Hinzu kommt, dass die lateinische Sprache nach einem klaren Ordnungsrahmen aufgebaut ist, sodass du bei der korrekten Anwendung der Regeln stets zu richtigen Lösungen kommst.

Die Unterrichtssprache ist Deutsch, nur in einzelnen Übungen wird auch der aktive Umgang mit Latein geübt. Zwischen der Schreibweise und Aussprache gibt es nur geringe Unterschiede, sodass das Lesen leicht fällt.

 

Wir, Flavia und Quintus, hoffen, dass wir dich durch unsere Vorstellung des Faches Latein am Immanuel-Kant-Gymnasium bei der Wahl der zweiten Fremdsprache unterstützen konnten. Damit du gemeinsam mit deinen Eltern eine Entscheidung treffen kannst, führen die Lateinlehrer/innen unserer Schule im Folgenden gute Gründe für diese Sprachenwahl auf.“

 

 

Liebe Eltern, Latein ist in den vergangenen Jahrzehnten vom bloßen Übersetzungsfach zum umfassenden Bildungsfach geworden, es ist ein Mehrzweckinstrument, das gerade durch seine Vielfältigkeit besticht – während sich Französisch überwiegend auf sein (zweifellos wertvolles) Hauptziel konzentriert, die „kommunikative Kompetenz“.

Diese sog. Multivalenz Lateins lässt sich an folgenden Fakten aufzeigen:

 

1. Latein erleichtert den Zugang zu modernen Fremdsprachen.

Latein hat einen sprachbezogenen Modellcharakter, so dass die Schüler/innen am Lateinischen ein grundsätzliches Bewusstsein dafür erhalten, wie eine Sprache funktioniert. Die Sprachelemente (Bau des Wortes, Deklination und Konjugation, Modell des Satzes, Organisation des Textes) kommen auch in anderen Sprachen zur Anwendung – in der nicht mehr veränderten lateinischen Sprache sind diese besonders klar erkennbar. Zudem hat ein Großteil der Vokabeln moderner Sprachen (z.B. Italienisch, Spanisch, Französisch, Englisch etc.) seine Wurzeln im Lateinischen. Diese Verwandtschaft zeigen folgende Beispiele:

Latein

Ital.

Span.

Franz.

Engl.

Deutsch

platea

piazza

plaza

place

place

Platz

color

colore

color

couleur

colour

Farbe

 

 

 

Lateinkenntnisse vereinfachen das Erlernen moderner Fremdsprachen, so dass sich Latein deshalb auch als Brückensprache bezeichnet lässt. 

 

 

2. Latein – ein Trainingsfeld zur Beherrschung der eigenen Muttersprache

 

Latein ist auch ein Teil der deutschen Sprache, nämlich in Lehnwörtern (z.B. Fenster, Markt, Münze, Spiegel, Straße) und in Fremdwörtern (z.B. Agrarstruktur, Information, Republik, Subvention).

 

Das Übersetzen lateinischer Texte bietet laufend Gelegenheit, die Möglichkeiten der Muttersprache auszuloten und ihre Regeln sicher in den Griff zu bekommen. Darin liegt für die Schüler/innen die Chance, in den Ausdrucksreichtum des Deutschen tiefer einzudringen, den Wortschatz zu vermehren und den Sprachstil zu schulen.

 

Insofern bildet Latein für die Lernenden ein grammatisches Rückgrat: Mit der grammatischen Sicherheit wächst beim Kind/Jugendlichen die Fähigkeit des sprachlichen Ausdrucks, um so komplexe Sachverhalte schriftlich und mündlich stringent, knapp und präzise auszudrücken.

Gerade im sog. Kommunikationszeitalter der Gegenwart ist eine solche Sprachkompetenz von großem Vorteil!

 

 

 

3. Latein fördert allgemeine Fähigkeiten und Kompetenzen.

 

Der Übersetzungsprozess ist gewissermaßen ein ständiges Problemlösungsverfahren, dabei gilt es drei Denkoperationen durchzuführen: das Identifizieren, das Analysieren und das Transformieren.

Meist verlangen die komplexen Strukturen und Sätze ein mikroskopisches Lesen, also ein Vorgehen, in dem die Einzelheiten gleichsam wie unter einem Mikroskop betrachtet werden. Denn um zu einer korrekten Übersetzung zu gelangen, gilt es (v.a. in der Endung eines Wortes) jeden Buchstaben genau zu beachten. Dies erfordert ruhiges Überlegen, konzentriertes Beobachten und langsames, aber zielgerichtetes Verarbeiten des Erkannten – somit werden „nebenbei“ wichtige Sekundärtugenden für die weiteren Fächer sowie außerschulischen Anforderungen eingeübt.

 

Folglich dient der Lateinunterricht (sowohl das intensive Vokabel- und Grammatiklernen zu Hause als auch die kooperative Übersetzungsarbeit im Unterricht) der allgemeinen Förderung von Beobachtungsschärfe, Konzentrationsfähigkeit, Entscheidungsstärke, sprachlicher Kreativität, Durchhaltevermögen und Belastbarkeit.

 

 

4. Latein unterstützt die Persönlichkeitsbildung.

 

Die im Lateinunterricht behandelten Texte werfen grundlegende Fragen der menschlichen Existenz auf. Anhand von berühmten Persönlichkeiten oder exemplarischen Ereignissen der antiken Welt werden Werte, wie z.B. Freiheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Aufklärung und selbstbestimmtes Leben, thematisiert. Durch Kommunikation mit – zeitlich weit zurückliegenden – Texten wird den Lernenden ermöglicht, distanzierter, neutraler und differenzierter auf die eigene Position zu blicken, ggf. den eigenen Standpunkt in Frage zu stellen und sogar Alternativen für das eigene Leben zu erörtern.

 

Insofern verlangt und vermittelt der Lateinunterricht eine Auseinandersetzung mit neuzeitbezogenen Anfragen und Problemen – unter Zuhilfenahme der Antworten aus der Antike.

Durch diese historische Kommunikation werden den Kindern/Jugendlichen Modelle für das eigene Denken und Handeln sowie Möglichkeiten zur Identifikation bereitgestellt.

 

 

 

5. Latein – das abwechslungsreiche und vielfältige Schlüsselfach der europäischen Tradition

 

Die Idee der europäischen Zusammengehörigkeit hat ihre Wurzeln in der Antike:

 

à Literatur und Mythos: der Lateinunterricht führt in grundlegende Formen der europäischen Literatur aus Antike, Mittelalter und Neuzeit ein

à Geschichte und Politik: die Schüler/innen lernen die Grundlagen der römischen Geschichte kennen, sie erhalten einen Einblick in die historischen Fundamente Europas; dabei werden zentrale Grundprobleme aus Politik und Geschichte thematisiert (z.B. das Spannungsfeld „Macht und Recht“, die Frage eines gerechten Krieges, die Begegnung mit Fremden oder gesellschaftliche Utopien)

à Philosophie: insbesondere in den höheren Jahrgangsstufen werden wiederholt Grundprobleme der menschlichen Existenz thematisiert

à Religion: der Lateinunterricht ermöglicht einen Zugang zu den Grundlagen christlicher Religionen

 

Der Lateinunterricht eröffnet den Lernenden einen fundierten Zugang zur abwechslungsreichen und vielfältigen Kulturtradition Europas, so dass zugleich ein wichtiger Beitrag zur Förderung einer gemeinsamen europäischen Identität geleistet wird.

 

 

6. Lateinkenntnisse helfen im Studium.

 

In vielen Studiengängen an einer Universität sind Lateinkenntnisse sehr hilfreich. Dies gilt z.B. für Medizin, Jura, Anglistik, Geschichte, Germanistik, Orientalistik, Musikwissenschaft, romanische Philologien (Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Französisch), Theologie und Philosophie.

Für manche Studiengänge ist das Latinum sogar eine zu erfüllende Zugangsvoraussetzung. Unter diesem Link: www.gymnasium-lachendorf.de/unterricht/faecher/latein/latein-abschluesse-am-ikg/ erfährst du mehr über die Lateinabschlüsse an unserer Schule.

 

 

 

Wir brauchen den Blick auf die Vergangenheit, um die Gegenwart besser zu verstehen und den Alltag zu bewältigen. Wir müssen wissen, woher wir kommen. Die römische Antike sollte uns Rechenschaft geben von Zeiten, die uns auch heute noch bestimmen, weil sie uns prägten.

 

 

Liebe Eltern, gerne können Sie sich per Email oder Telefon an uns wenden, wenn Sie allgemeine Fragen zum Unterrichtsfach haben oder eine konkrete Beratung wünschen, ob sich Ihr Kind für Latein als zweite Fremdsprache ab der 6. Klasse entscheiden sollte.

Email: info@gymnasium-lachendorf.de

Telefon: 05145/1000


Ihre Latein Fachgruppe

Martin Willamowski (Fachobmann)

Kristin Frese

Martin Kappenberg

Jörg Mollenhauer

Inga Mutschler

Selina Wagner


 

 

Literaturtipps und Quellen:

FINK, Gerhard / MAIER, Friedrich: Konkrete Fachdidaktik Latein, Stuttgart 1996, darin: „Das Dilemma“, S. 5-8 und „Ziel-Profil des Faches“, S. 92-102.

KIPF, Stefan / STERN, Elsbeth: Pro & Contra. Macht Latein klug, in: Forschung & Lehre 6/2009, S. 432-433.

KUHLMANN, Peter: Wozu noch Latein lernen? - Eine Menge guter Gründe!, in: Kuhlmann, Peter: Kompakte Fachdidaktik Latein, Göttingen 2009, S. 37 - 41.

KÜNZLE, Ernst: Das alte Rom. Aus der Reihe Was ist was? (Band 055). Nürnberg 2000.

MAIER, Friedrich: Warum Latein? Zehn gute Gründe. Stuttgart 2014.

STROH, Wilfried: Latein ist tot, es lebe Latein. Kleine Geschichte einer großen Sprache. Berlin 2008.

 

 

Auflösung

 1.

 cella

= Keller

fenestra

= Fenster

flamma

= Flamme

planta

= Pflanze

cista 

= Kiste

saccus

= Sack

 

 

 

2.

      Die verborgenen lateinischen Wörter sind:

       minister, accipere, compromissum, gravare, consequentia, agrarius

 

3.

       niveus = weiß (a)             magnum = groß (b)            dentes = die Zähne (c)

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