Berlin 2013

Tag 1: Dienstag, 18.06.13

Anreisetag

 

Tag 2: Mittwoch, 19.06.13 (Text von Jana Kathrin Kuhlmann und Miriam Witzemann)

 

Mittwoch war unser erster vollständiger Tag in Berlin. Am Tag zuvor sind wir erst spätabends nach einer langen Fahrt angekommen und haben auch gleich unsere Zimmer bezogen.

Am Mittwoch ging es auch sofort früh los. Nachdem wir um 7:00 gefrühstückt hatten, sind wir mit der U-Bahn zu dem Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz gefahren. Dort haben wir an einem Planspiel teilgenommen. Durch dieses Planspiel haben wir die Abläufe zur Entstehung eines Gesetzes nahegebracht bekommen. In der ersten Hälfte schlüpften wir in die Rollen der Verbände und Vereine, die ein Interesse daran hatten, dass ihre Gesetzesvorschläge mit in den Gesetzesentwurf mit aufgenommen werden.

Wir wurden in mehrere Gruppen eingeteilt, denen dann jeweils ein Verband zugeordnet wurde. Da wir ein Gesetz über die betäubte oder unbetäubte Kastration von Schweineebern entwickelten, gehörten zu den Verbänden z.B. der Tierschutzverband und der Verband für Verbraucherschutz. Nachdem jeder seine Interessen erarbeitet hatte, folgte die Anhörung, in welcher der Ministerrat die verschiedenen Interessen anhörte und daraus dann ein Gesetzesentwurf entwickelte. Als dieser fertig war, fand eine Pressekonferenz statt, in dieser die einzelnen Verbände ihre Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit mit dem Gesetz darstellten.

Nach der Mittagspause tauschten wir Ort und Rollen. Nun vertraten wir jeweils ein Bundesland im Bundesrat. Auch hier mussten die einzelnen Bundesländer sich erst über ihre Meinung zu dem Gesetzesentwurf klar werden, sodass sie dann je nach Interesse einen Änderungsantrag stellen konnten. Über diese Anträge wurde in der nun abgehaltenen Sitzung abgestimmt. In dieser Sitzung hatten außerdem die Bundesländer die Möglichkeit, ihre Meinung zu dem Gesetzesentwurf zu äußern und ihren Änderungsantrag zu begründen. Erstaunlich war für uns, dass hier nicht applaudiert oder in anderer Weise Zustimmung oder Ablehnung mit dem Redner gezeigt werden durfte. Doch der Spielleiter erklärte uns, dass es sich hier nicht um eine Diskussionsrunde handele, sondern lediglich um ein Abgleich der verschiedenen Interessen.

Am Ende dieser Sitzung hatten wir nun also in Zeitraffer ein Gesetz entwickelt, das von der Realität gar nicht so sehr abweicht.

Nach einer weiteren Pause trafen wir uns am „Stage Theater“ am Potsdamer Platz im kulturellen  Zentrum Berlins. Hier sahen wir uns das Musical „Hinterm Horizont“ an. Es handelt von einer Ost-West-Liebesgeschichte zwischen dem westdeutschen Rockrebellen Udo Lindenberg und dem FDJ-Mädchen Jessy zur Zeit der deutschen Teilung 1983. Diese Liebesbeziehung scheint keine Zukunft haben zu können, bis es zum Mauerfall und zur Wiedervereinigung Deutschlands kommt.

Das Musical enthielt außerdem zahlreiche Hits von dem Panikrocker Udo Lindenberg, welche die Handlung unterstützten.

Nach dem Musical fuhren wir mit der U-Bahn in Gruppen zurück zum Hotel Bongard, wo wir uns um 23:30 trafen.

 

Tag 3: Donnerstag 20.06.13 (Text von: Marina Maaß)

Nach einer mehr oder weniger guten Nacht im warmen Hotelzimmer mussten wir am nächsten Morgen schon ein wenig früher aufstehen, da unser erster Programmpunkt gegen 8.30 Uhr starten sollte. Leider haben wir es nicht geschafft ganz pünktlich vom Hotel loszukommen und somit erreichten wir die Berliner Unterwelten später als geplant und mussten uns somit dort ein wenig beeilen, damit der ganze Tagesablauf sich nicht verschob. Dennoch war es höchst interessant die Luftschutzbunker zu begutachten und uns erzählen zu lassen, wozu sie da waren und wie es dort teilweise ablief, wenn ein Luftangriff auf Berlin erfolgte. Außerdem war es sehr schön kühl, was uns den netten Gedanken in den Kopf trieb, den ganzen Tag hier zu verbringen anstatt oben in der Hitze herum zu laufen. Leider funktionierte dies nicht und somit verließen wir die Unterwelten nach einer guten Stunde wieder, um dann eine Stunde Freizeit zu erhalten, in welcher wir uns zu unserem nächsten Treffpunkt begeben sollten und natürlich auch eine Kleinigkeit zu Essen zu uns nehmen konnten. Gegen 11 Uhr sollten wir uns an einem Springbrunnen am Berliner Dom einfinden, um anschließend die Museumsinsel zu besuchen. Lustiger Weise fand sich der Großteil der Klasse am falschen Springbrunnen ein, sodass wir nach einem kurzen Telefonat mit Herrn Barking die Beine in die Hand nahmen und zum Rest der Gruppe eilten. Durch unser kleines Versehen waren wir dann natürlich wieder ein bisschen zu spät dran und teilten uns auf die drei verschiedenen Museen auf, wobei meine Klasse eigentlich geschlossen, dass Neue Museum besuchte. Dort ließen wir uns etwa eine Stunde etwas über die archäologische Ausstellung erzählen und wurden des Öfteren von einem Wachmann daran erinnert, dass wir uns bitte nirgend wo gegen lehnen sollten. Relativ erleichtert verließen wir dann nach der fertigen Führung das Museum und bekamen draußen die Information, dass wir uns gegen 16 Uhr an der Weltzeituhr am Alexanderplatz einfinden sollten, damit wir von dort aus zum nächsten Programmpunkt gelangen konnten. Zur vereinbarten Zeit waren dann auch alle am Treffpunkt und wir fuhren mit der Straßenbahn nach Hochschönhausen, wo sich das Stasigefängnis befand, welches wir als nächstes besichtigen sollten. Unser Gruppenleiter war ein ehemaliger Insasse, welcher uns durch seine Erzählungen sehr gut deutlich machte, wie es dort damals gewesen sein musste. Da diese Führung ein wenig länger dauerte als geplant, mussten wir uns anschließend beeilen, um noch pünktlich zum letzten Programmpunkt des Tages zu kommen: Dem Besuch im Reichstag. Dort angekommen, mussten wir alle erst einmal durch eine Sicherheitskontrolle, damit festgestellt werden konnte, ob wir irgendwelche gefährlichen Gegenstände bei uns trugen. Nachdem alle ohne große Probleme durch die Kontrolle gelangt waren, wurden wir in einen großen Raum geführt, wo normalerweise die Sitzungen innerhalb der festgelegten Sitzungswochen stattfinden. Dort wurde uns von einem Mitarbeiter Herrn Ottes, dem Abgeordneten aus unserem Landkreis, ein bisschen was über die Sitzungswochen erzählt und was im Allgemeinen beschlossen wird, wenn diese Sitzungswochen stattfinden. Als nächsten wurden wir in den Plenarsall geführt und dort erfuhren wir einiges über die Architektur des Hauses und die Geschichte an sich. Als letztes begaben wir uns dann auf die Dachterrasse und somit in die Kuppel des Gebäudes und ließen dort den Abend ausklingen. Allerdings wurden wir schon kurz darauf von einem ziemlich heftigen Gewitter überrascht und ein relativ großer Teil des Jahrgangs kam dann sehr nass wieder am Hotel an.

 

Tag 4: Freitag 21.6.13

Am Freitagmorgen sind wir, nachdem wir unsere Koffer in ein Sechserzimmer gestellt haben, zu dem Museum „Topografie des Terrors“ gefahren. An diesem Ort befanden sich während des Dritten Reichs bis 1945 die Zentralen der Geheimen Staatspolizei, der SS und des Reichssicherheitshauptamts. Der italienische Führer hat uns den Nationalsozialismus aus der Sicht einer der wichtigsten Organe der Diktatur Hitlers erklärt. Wir finden, dass der Ort unter den vielen Erinnerungsorten interessant heraussticht, da er ein Ort der Täter und derjenigen ist, welche die Verantwortung hatten. Die Gedanken und Intentionen der „Fadenzieher“ wurden durch teils sehr ausführliche Vorstellungen einzelner Charaktere der Völkervernichtung ausreichend und einprägsam vorgestellt. Auf die spärlichen Fragen hatte der Italiener gute Antworten, hat Rücksicht auf die Erschöpfung einiger genommen und uns fürsorglich Platz nehmen lassen.

Er hätte eventuell mehr auf das Hausgefängnis, welches man zwar gesehen hat, aber nicht genau einordnen beziehungsweise besichtigen konnte, eingehen können. Die Mauer, die wir zu Anfang neben dem Gebäude sehen konnten, hat einige dennoch etwas irritiert, obwohl der Führer auf die Nutzung des Geländes vor, sowie nach 1945, eingegangen ist. Im Großen und Ganzen hat der Besuch die Perspektive auf die Opfer, aber hauptsächlich auf die Täter, verändert. Man konnte das Bestreben hinter den aus heutiger Sicht oft nicht nachvollziehbaren Taten besser einordnen und sogar ein Stück weit nachvollziehen, da hier einmal auf die gesellschaftlichen Hintergründe eingegangen wurde, die ein solches Handeln prägen.

Unser letzter Programmpunkt führte uns schließlich ins Stasi-Museum, wo wir nun leicht oder schwerer erschöpft und überhitzt ankamen. Dort konnten wir die ehemaligen Räumlichkeiten der Stasi, unter anderem auch das Büro des Ministers Mielke, besichtigen. Dankbar dafür, dass wir uns hinsetzen durften, hörten wir nun mehr oder weniger konzentriert den ausführlichen Berichten des Museumsführers zu.

Dieser erzählte uns viele eindrucksvolle Fakten über die Beeinflussung und sozialistische Erziehung der Jugend durch den Staat (z.B. durch Jugendorganisationen), was für uns alle für heutige Zeiten ziemlich unvorstellbar war. Unsere Eindrücke und Erkenntnisse vom Besuch des Stasi-Gefängnisses am Tag zuvor wurden hier noch einmal vertieft und näher erläutert. Außerdem wurden uns einige Techniken der Stasi zur Überwachung der Bevölkerung vorgestellt wie zum Beispiel ein Stift mit einer integrierten Kamera, was sehr beeindruckend war. Insgesamt war der Besuch des Stasi-Museums wirklich interessant, leider fiel jedoch allen das Zuhören durch die Übermüdung, das extrem heiße Wetter und dadurch, dass wir bereits mehrere Museen besucht hatten, relativ schwer. Direkt nach dem Museumsbesuch ging es dann auch ins Hotel, um von dort aus die Heimreise anzutreten. Im Bus holten dann alle erst einmal ein wenig Schlaf nach bis wir um ca. 21.30 Uhr mit nur eineinhalb Stunden Verspätung, wieder in Lachendorf ankamen.

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