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Polnisch-deutsche Jugendbegegnung in Morawa, Juni 2022

Nachdem unsere Austauschprojekte seit dem Beginn der Corona-Pandemie auf Eis gelegt wurden, konnten wir dieses Frühjahr wieder beginnen. Als Anbahnungstreffen für einen deutsch-polnischen Schüleraustausch, der sich mittlerweile an unserer Schule etablieren konnte, sind wir im April für fünf Tage mit 12 Schülerinnen und Schülern in die Bildungseinrichtung „St. Hedwig-Stiftung“ nach Morawa, unweit Wrocławs gefahren, wo sich die deutschen und die polnischen Schülerinnen und Schüler erstmals begegneten.



Melitta Sallai (links im Bild mit ihrer Schwester Tesi und Frau Szwegler, der Leiterin der Hedwig-Stiftung Morawa) ist eine deutsche Aktivistin und Autorin, geboren am 02.10.1927. Aufgewachsen in der Tradition des Adels, erlebt sie den Zweiten Weltkrieg und die ihm folgenden Umbrüche. Gegen Kriegsende wird sie Zeugin des nationalsozialistischen Raubs bedeutender Kunstwerke aus Polen, unter anderem des Gemäldes „Die Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci.

Das KZ Groß-Rosen galt laut vielen ehemaligen Häftlingen als eines der härtesten Konzentrationslager.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Niederschlesien unter dem Schloss Fürstenstein Tunnel von den Nationalsozialisten unter dem Tarnnamen „Projekt Riese“ angelegt. 3000 Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge gruben zwei Kilometer Tunnel und Schächte unter dem Schloss und in die umliegenden Berge des Eulengebirges.

Insgesamt gingen durch das KL Groß-Rosen ungefähr 125.000 Häftlinge. Zu den größten Nationalgruppen im Lager gehörten Juden, Polen, sowie Bürger der ehemaligen Sowjetunion. Die ungefähre Opferzahl der Häftlinge des KL Groß-Rosen beträgt ca. 40.000. Nach der Befreiung wurde das Lagergelände gereinigt. 1983 wurde das „Museum Groß-Rosen“ ins Leben gerufen.

Das Lager Groß-Rosen entstand im August 1940 als Nebenlager des KZ Sachsenhausen. Die Häftlinge waren zur Zwangsarbeit im örtlichen Granitsteinbruch bestimmt. Am 1. Mai 1941 erhielt das Arbeitslager Groß-Rosen den Rang eines selbstständigen Konzentrationslagers. Die Gefangenen mussten 12 Stunden am Tag im Steinbruch arbeiten. Die Hungerrationen, die ununterbrochene Misshandlung und Terrorisierung der Häftlinge seitens der SS-Besatzung hatten eine hohe Sterblichkeit zur Folge.

Unser Austausch stand ganz im Zeichen der deutsch-polnischen Freundschaft, die sich auch unter uns vom ersten Tag an entwickelte.

Durch viele Aktivitäten lernten sich die deutsche und die polnische Gruppe näher kennen und verständigen. Viele Ausflüge sorgten dafür, dass die Kenntnisse über die schwierige Geschichte, die beide Länder miteinander verbindet, gemeinsam vertieft und darüber diskutiert werden konnte.

Das Haus Muhrau ist eine deutsch-polnische Tagungsstätte mit Hotel- und Gastronomiebetrieb. Bis 1945 war es Zuhause der Familie von Melitta Sallai. Heute ist es im Besitz der Hedwig-Stiftung Morawa, welche einen Kindergarten und eine Bildungsstätte beherbergt.


A. Moser und J. O. Grell

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