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Dies Latinus – Römerschlacht am Harzhorn

Ein echtes römisches Heer
Ein echtes römisches Heer

Wir schreiben das Jahr 235 nach Christus … auf dem Höhenzug des Harzhorns herrscht geschäftiges Alltagstreiben. Die Germanen bestellen ihre Felder, filzen warme Mäntel in Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit und schlagen Feuerholz in den Wäldern. Doch – was war das? Rhythmisches Stampfen erklingt plötzlich, das Klappern von Kutschenrädern und anfeuernde Rufe in einer seltsam klingenden Sprache ertönen – es ist Latein. Ein ganzer Tross römischer Legionäre befindet sich auf dem Rückweg aus dem Norden Germaniens … Moment, Römer? Hier, mitten in Germanien? Na, die erlauben sich ja was … das können die Germanen auf keinen Fall dulden. Der enge Durchgangskorridor am Harzhorn ist schwierig zu überwinden und ein germanischer Gegenangriff eröffnet vielversprechende Perspektiven. Also – auf in die Schlacht!

Leider war die Schlacht nicht so erfolgreich wie erwartet und die Römer zogen nach einem knappen Sieg einfach weiter … was sie zurückließen, ist jedoch umso interessanter für die Neuzeit und motivierte uns, mit den Lateinlerngruppen der Jahrgänge 6-7 eine Tagesexkursion in den Harz zu unternehmen.

Was es dort nicht so alles zu sehen gab: Antike Speerspitzen, Katapultbolzen und sogar ein Pferdeskelett aus der Römerzeit sind von Archäologen gefunden worden. Mit Hilfe der fachkundigen ehrenamtlichen Gästeführer und der reichen Ausstattung der historischen Stätte mit Repliken konnten die Schülerinnen und Schüler einen Tag lang in den Alltag der Römer und Germanen eintauchen … und es gab viel zu tun! Zunächst musste ein Graben ausgehoben und ein Marschlager errichtet werden … dann kleidete man sich wie ein echter römischer Legionär ein … oder wie ein Germane … oder wie ein syrischer Reiter … so ein Kettenhemd ist doch ziemlich umständlich an- und wieder auszuziehen – und wie schwer die Helme und Waffen sind! Da wuchs der Respekt vor den antiken Soldaten, die eine Marschleistung von 20-30 km pro Tag erbracht haben … und zwar mit Gepäck! Entsprechend groß muss ihr Hunger gewesen sein … an einem Mühlstein wurde aus Korn Mehl gemahlen und die geschicktesten Bogenschützen der Truppe waren mit etwas Übung nicht nur in der Lage, sich im Kampf zu verteidigen, sondern konnten sicherlich auch das eine oder andere Stück Wild für die Verpflegung erlegen. Überhaupt war der Umgang mit den Waffen – mit dem Bogen und dem hölzernen Katapult – wohl die wichtigste, aber auch die schwierigste Aufgabe der kriegserfahrenen Römer und Germanen. Aber auch unsere Schülerinnen und Schüler zeigten, dass sie – nach ersten Misserfolgen und viel Übung – durchaus verteidigungsbereit gewesen wären.

Nach einer kleinen Exkursion in den Wald, in dem man die Fundstellen der antiken Relikte und damit die Kampfhandlungen sehr genau nachvollziehen konnte, endete der ereignisreiche Streifzug durch das Jahr 235 nach Christus und der Bus brachte uns zurück in die Neuzeit … Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr, in dem es wieder eine Begegnung mit den alten Römern geben soll.

Kristin Frese

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